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Geist Willi

vorlesenWilli Geist wurde am 18. Oktober 1922 in Nesselwang geboren. Vermutlich war Willi Geist Knecht bei Cyprian Hartmann, Bürgermeister der Gemeinde von 1938 - 1945, in Wildpoldsried, Ramsoi 59.

Willi Geist stammte zwar nicht aus Wildpoldsried, wegen der persönlichen Bekanntschaft des Bürgermeisters mit Willi Geist wurde die „Heldengedenkfeier“ jedoch in Wildpoldsried abgehalten.

 

Er diente als Matrose – Gefreiter auf dem Kreuzer „Lützow“ und in der 6. Kompanie einer Vorposten Flottille. Die „Lützow“, zunächst auf den Namen „Deutschland“ getauft, operierte in der Nordsee und im Atlantik. Am 25. August 1941 kam er mit akutem Bronchialkatarrh vom Schiff und wurde im Marinelazarett Malente, Gremsmühlen, aufgenommen. Schon am 3. September 1941 ging es zurück auf das „Kreuzerschiff“, wie es hieß. Am 8. Januar 1942 wurde er erneut in Malente aufgenommen, diesmal wegen Infiltrats im linken Unterlappen der Lunge. Am 6. März 1942 ging es wiederum zurück aufs „Kreuzerschiff“, das im Mai 1942 nach Narwik / Norwegen beordert wurde. Danach wurde Willi Geist auf ein Boot einer Vorposten Flotille beordert. Am 25. März 1944 starb Willi Geist auf See durch Bordmaschinengewehrbeschuss im Golf von Biscaya. Nachdem der Bürgermeister von Wildpoldsried, Cyprian Hartmann, die Familie von Willi Geist in Kempten informiert hatte, dass er in Wildpoldsried eine „Heldengedenkfeier“ für ihn abhalten wollte, bedankte sich die Familie und schilderte Willi Geists Schicksal:

 

„Willi meldete sich freiwillig zur Kriegsmarine. Im Alter von 17 Jahren und 5 Monaten rückte er am 3. 3. 40 nach Wesermünde ein. Nach seiner Ausbildung auf verschiedenen Einheiten kam er vor ungefähr 2 Jahren auf ein Vorpostenboot. 4 Wochen vor seinem Tode kam er auf ein anderes Vorpostenboot. Am 25. März wurde er bei einem feindlichen Fliegerangriff im Golf von Biskaya von einer M. G.-Kugel tödlich getroffen.“

 

Der Oberleutnant zur See und Kommandant, H. Hansen, sandte ein Kondolenzschreiben an den Vater von Willi Geist. Er schrieb:

„Leider habe ich die traurige Pflicht zu erfüllen und Sie von dem Heldentod Ihres Sohnes, Matrose Gefreiter Geist, zu benachrichtigen. Am 25. März bei einem Gefecht mit englischen Flugzeugen traf ihn die feindliche Kugel, die seinem Leben ein rasches Ende bereitete.“

 

Willi Geist wurde auf dem Kriegerfriedhof St. Sebastian der Kleinstadt Pornichet in der Bucht von La Baule, circa 15 km westlich St. Nazaire / Frankreich beigesetzt. Der zuständige Marinekriegspfarrer 2, Knoche, schilderte die Beisetzung:

„Am 26. 3. 44 waren wir auf dem deutschen Soldatenfriedhof St. Sebastian bei Pernichet (Nähe St. Nazaire) zur großen Trauerparade angetreten, um den Gefallenen das letzte Geleite zu geben: der Flottillenchef, der Kommandant des Bootes, viele Offiziere der Kriegsmarine und die Bootsbesatzung. Wir standen aufs tiefste erschüttert an den Särgen der Gefallenen. Es waren alles Männer der Kriegsmarine, Seeleute, die sich in manchem harten Einsatz bewährt hatten, Soldaten, die einen harten selbstlosen Dienst taten hinter dem Ruder und an der Maschine, Männer an den Geschützen und am Funkgerät, so lagen sie still vor uns, gefallen in dem großen Kampf für Volk und Heimat. Zu Beginn spielte ein Musikzug der Marine einen Trauermarsch. Dann hielt ich die Ansprache, der ich das Wort der heiligen Schrift zugrunde legte: ‚Sei getreu bis in den Tod, dann will Gott Dir das Leben als Siegeskrone geben.‘ Kameraden versenkten dann unter den Klängen eines Chorals die Särge der Gefallenen. Es folgte die Einsegnung der Gräber und die Beerdigungsgebete. Der Flottillenchef, der Kommandant des Bootes und andere Offiziere legten anschließend als letzten Gruß des Kommandos Kränze an den Gräbern nieder. Zum Schluss schoss eine Ehrenkompanie die drei Ehrensalven über die offenen Gräber, während die Musik das Lied vom guten Kameraden spielte.“

 

Marinekriegspfarrer Knoche versuchte, den Hinterbliebenen mit folgenden Worten Trost zu spenden:

„Ich habe Ihren Sohn nicht persönlich gekannt. Aber als Pfarrer, der an seinem Grabe sprach, der seine letzte Ruhestätte an der Küste des weiten Ozeans segnen durfte, sei es mir gestattet, einige Worte des Trostes an Sie zu richten. Wohl bin ich mir bewusst, dass in solchen Stunden, wo so manche Hoffnung mit zu Grabe getragen werden muss, menschlicher Trost klein und unzulänglich ist. Denn ich weiß, was Sie mit Ihrem Jungen verloren haben: Die Liebe Ihres Herzens und den Stolz Ihres Lebens. Trost und Kraft kann Ihnen nur einer geben: Gott mit dem Troste des ewigen Lebens, der unvergänglichen Wahrheit, Gott, der da spricht: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.‘ Ja, seitdem Christus der Herr auf dieser Erde erschien, sterbend den Tod besiegte und glorreich die Fesseln des Grabes sprengte, seitdem wissen wir als Christen, dass der Tod nicht mehr das letzte Wort im Menschenleben hat. Nein, seitdem wissen und glauben wir, dass unsere Toten weiterleben in Gottes Hand und wir sie wiedersehen werden am großen Ostertag der Welt. Sie sind uns nur vorausgegangen. Wilhelm war treu, treu bis in den Tod, treu seinem Eide, treu seiner Pflicht, treu seiner Heimat und treu seinem Gotte.

 

Er gab das Kostbarste, das der Mensch geben kann: Er legte sein junges hoffnungsvolles Leben auf den Opferaltar des Vaterlandes. Und so hoffe ich mit Ihnen, dass der treue Gott ihm den Lohn der Treue gegeben hat. Die Siegeskrone des nicht endenden Lebens bei Gott, wo es keinen Schmerz, keine Trauer und keinen Krieg mehr gibt. Ich habe für Wilhelm das heilige Messopfer dargebracht und dabei auch an Sie und Ihre ganze Familie gedacht, damit Gott Ihnen die Kraft gibt, das Leid christlich stark zu tragen, so wie Maria es tat, als sie aufrecht unter dem Kreuze ihres einzigen Kindes stand. Ich versichere Ihnen, dass ich Ihres Jungen immer gedenken werde, sooft ich das heilige Opfer feiern kann.“ 

 

Willi Geist starb mit 21 Jahren.

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