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Eberle Benedikt

eberle benediktBenedikt Eberle wurde am 23. Oktober 1921 in Wildpoldsried geboren und wohnte mit seinen Eltern, den Bauersleuten Johann Georg und Karolina Eberle, geb. Uhl, in Wildpoldsried, Kemptener Str. 25. Er war katholisch und noch ledig.

 

Ein mit der Schreibmaschine geschriebener, nicht namentlich gekennzeichneter Text aus dem Gemeindearchiv berichtet: „Er stammte aus einer angesehenen Familie, welche alle 3 Söhne dem Vaterland zur Verfügung stellte ... Er rückte im Februar 1941 zu den Gebirgsjägern nach Sonthofen ein.“

 

Ein anderer, ebenfalls nicht namentlich gekennzeichneter, handschriftlicher Text aus dem Gemeindearchiv schildert seinen Werdegang:

 

„Nach vollendeter Ausbildung kam er im August 1941 zum Gebirgs-Jäger-Regiment 91 4. Gebirgs-Division ins Feld. Vormarsch über Ukraine, Donezbecken, bei Stalino, heute Donezk, Winterstellung. Frühjahr 1942 Marsch über Rostow in den Kaukasus, Einsatz am Elbrus und bei Tuapse, Kuban- Brückenkopf. April-Mai 1943 bekam er nach zweijähriger Abwesenheit Urlaub in die Heimat. Nach seiner Rückkehr kam seine Einheit auf die Krim.“
Nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad musste sich das Gebirgs-Jäger-Regiment 91 Stück für Stück aus dem Kaukasus zurückziehen. Im Herbst 1943 wurde es auf die Krim verlegt. Benedikt Eberles Dienstrang war jetzt Obergefreiter.

 

Im Text weiter heißt es:
„Bei Perekop am Zugang zur Krim wurde Benn am 31. 3. 44 abends 20:00 Uhr durch Granatsplitter am Bauch, beiden Oberschenkeln, der rechten Hand und am rechten Kopf sehr schwer verwundet, so dass leider von vornherein keine Aussicht bestand, ihn am Leben zu erhalten.“

 

In einem Brief berichtete Dr. Emmrich an Benedikt Eberles Bruder, was dann geschah:
„Er wurde alsbald von seinem Truppenarzt verbunden und mit größter Beschleunigung zu unserem Hauptverbandplatz geschafft. Die chirurgische Versorgung übernahm Oberarzt Dr. Deimel; leider stellte sich bei der Operation heraus, dass der Darm und das Kniegelenk verletzt waren, außerdem bestanden zahlreiche Haut-, Knochen- sowie Weichteilverletzungen. Die Operation wurde am 1. 4. 1944 vorgenommen und gut überstanden. Zunächst erschien der Verlauf sehr günstig; am 4. 4. 1944 jedoch verschlechterte sich abends das Befinden zusehends und am 5. 4. 1944 13:00 Uhr trat eine tödliche Herzschwäche ein, die auf eine sogenannte Fettembolie zurückzuführen war. Diese Fettembolien der Lunge pflegen bei ausgedehnten Verletzungen des Knochenmarks aufzutreten. Ein geringer Trost darf Ihnen die Gewissheit sein, dass Ihr Bruder infolge seiner schweren Verletzungen sofort ziemlich betäubt gewesen ist und anschließend laufend schmerzstillende Mittel erhalten hat, so dass er keine größeren Schmerzen mehr empfunden hat. Auch der Aussichtslosigkeit seines Zustandes war er sich sicher nicht bewusst.“

 

Dr. Herb, Stabsarzt und Leiter des Hauptverbandsplatzes, bestätigte in seinem Kondolenzschreiben an Benedikt Eberles Vater die Angaben über Benedikt Eberles Schicksal und vermerkte:

 

„Wir haben ihn am 6. 4. 1944 in den späten Nachmittagsstunden mit militärischen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. Er ruht auf dem Heldenfriedhof von Ischun, Landenge von Perekop, Krim.“
Perekop ist ein Dorf auf der Landenge zwischen der Ukraine und der Halbinsel Krim. Ishun ist eine Kleinstadt ca. 30 km südlich von Perekop. Der Verfasser des ohne namentliche Kennzeichnung mit Schreibmaschine geschriebenen Textes aus dem Gemeindearchiv würdigt Benedikt Eberle:

 

„Benedikt Eberle hatte sich in seinem Leben durch großen Mut ausgezeichnet. Als wackerer SS-Mann hatte er 2 Kameraden vor dem Ertrinken gerettet. Sich im Kriege stets als tapferer Soldat gezeigt. Alle Entbehrungen, welche der Krieg mit sich bringt, hat er aus Liebe zu seinem Führer und Vaterland gern und willig ertragen. Er wusste, wenn der Krieg unglücklich ausging, dass Heimat und das ganze Volk verloren war. Wir alle bedauern das Schicksal unseres jungen Kameraden. Wir hätten ihm gerne gegönnt, die Seinen und das schöne Allgäu wiederzusehen. Aber das Schicksal hat es anders bestimmt. Er ruht in fremder Erde.“
Dr. Herb informierte seinen Vater auch über Benedikt Eberles Hinterlassenschaft:
„Der hier vorgefundene Nachlass – ein Krimring, ein Taschenmesser, ein Taschenspiegel, ein Edelweißanhänger und der Betrag von RM 26.- wird Ihnen gesondert durch die Post zugestellt.“

 

Benedikt Eberle starb mit 22 Jahren.

Krieger- und Soldatenkameradschaft Wildpoldsried

1. Vorstand: Willi Schlecht

2. Vorstand: Guido Eberle

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