Arther William C.
William Churchill Arther war ein Sohn von William Churchill Arther senior und seiner Frau Florence Lucille, geb. Oberlin. William C. Arther wuchs mit seiner Schwester Barbara und seinem Bruder Richard bei den Eltern in 381 Avon Drive, Mount Lebanon, Allegany County, Pennsylvania, in der Nähe von Pittsburg / USA auf.
Der Vater war Präsident einer Versicherungsgesellschaft und diente im Zweiten Weltkrieg als Lieutenant Colonel bei der US Air Force in Indien, Burma und China. Sein Dienstgrad entspricht dem eines Oberstleutnants. William C. Arther junior war Absolvent der Mount Lebanon High School, wo er als Athlet herausragte. Danach schrieb er sich bei der renommierten Privatuniversität Cornell mit Sitz in Ithaka, New York, ein. Dort war er Mitglied der Sigma Alpha Epsilon-Bruderschaft und Pfadfinder bei den „Eagles“.
Am 11. April 1943 meldete er sich freiwillig zur US Air Force. Anfang Juni des Jahres kam er nach Europa. 1944 hatte William C. Arther den Dienstrang Second Lieutenant, den niedrigsten Offiziersrang der Air Force.
Er war bereits Träger der „Air Medal“ für besondere Verdienste bei Flugeinsätzen sowie des „Purple Heart“, einem Verwundetenabzeichen der amerikanischen Streitkräfte. Er diente bei der „510th Bomber Squadron, 351st Bomber Group, Heavy“, der 510. Bomber Schwadron, 351. Schwere Bombergruppe. Am 19. Juli 1944 war er als Second Lieutenant Junior Co-Pilot eines amerikanischen Bombers, einer sogenannten „flying fortress“, einer „fliegenden Festung“. Die B-17 mit der Nummer 42-107077 trug den Namen „Shoo Shoo Baby“. Diesen Namen trugen damals viele amerikanische Bomber, denn „Shoo Shoo Baby“ von den Andrew Sisters war 1944 ein Kriegshit und erreichte die Nr. 6 in den US-amerikanischen Charts. Das Lied erzählte vom Abschied eines Soldaten von Frau und Kind und der Hoffnung auf die glückliche Wiederkehr nach einem siegreichen Krieg. Am 19. Juli 1944 sollte Kempten bombardiert werden. Ziele waren die Messerschmittwerke in der Kotterner Fabrik, wo KZ-Häftlinge Teile für Kampfflugzeuge fertigten, die Kaserne und der Bahnhof. Doch deutsche Kampfflugzeuge griffen die amerikanischen Bomber an und brachten die Maschine von William C. Arther über dem Gemeindegebiet von Wildpoldsried im Ortsteil Meggenried zum Absturz.
Ein Augenzeuge, der den Absturz damals als Kind miterlebte, berichtete:
„Plötzlich scherte aus dem Verband ein großes Flugzeug im Sinkflug aus, Teile flogen weg und kurz darauf hingen mehrere Fallschirme am Himmel. Etwa 400 m ostnordost von unserem Haus fiel das Rumpfvorderteil mit dem Cockpit in den Wald. Vier Mann der Besatzung saßen noch angeschnallt – aber schon tot – auf ihren Sitzen. Das Flugzeug war ein viermotoriger Bomber mit 10 Mann Besatzung. Ungefähr 200 m nordöstlich von uns fiel der hintere Rumpfteil mit dem Höhen- und Seitenleitwerk in den Wald. Etwa 500 m südlich von uns schlug im Bruckmoos ein Motor des Flugzeugs mehrere Meter tief in den Moorboden ein.“
Nachdem die Maschine von ihrem Einsatz nicht zurückkehrte, wurde die Besatzung in dem Air Crew Verlust Report mit der Nummer 7556 als vermisst gemeldet. Beim Absturz des amerikanischen Bombers am 19. Juli 1944 kamen vier Besatzungsmitglieder ums Leben, unter ihnen William C. Arther. Wie seine drei Kameraden Harry C. Hoff, Oscar D. Kemp und James T. Laverty wurde William C. Arther auf dem Gemeindefriedhof Wildpoldsried beigesetzt. Pfarrer Anton Schmid notierte dazu im Sterberegister der Pfarrgemeinde:
„Am 20. Juli 44 wurden früh 4 h von 2 Personen – ich war im Krankenhaus in Kempten – 4 Amerikaner, welche am 19. 7. abgestürzt waren, begraben. Einer war verbrannt, einer hatte einen Rosenkranz bei sich. R. I. P.“
R. I. P. bedeutet: „requiescat in pace“, ruhe in Frieden. Auf dem Grab stand ein weißgestrichenes Holzkreuz mit den Namen der Flieger. In der Grabmeldung des Kriegsgräberdienstes ist über die toten Amerikaner vermerkt: „Sind bei Terrorangriff auf Kempten in Meggenried aus brennendem Flugzeug abgestürzt.“ Sophie Nieberle schrieb in ihrer Dorfchronik 1974: „Die Besatzung von 4 Mann, Neger, wurde … nach Kriegsende nach Amerika überführt.“
Die sterblichen Überreste von William C. Arther und seiner drei Kameraden ruhen in Lothringen auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof „Lorraine American Cemetry and Memorial“ in Saint-Avold, Departement de la Moselle / Frankreich.
William C. Arther starb mit 20 Jahren